Viele Wege führen nach Rom, so auch der Weg zu einem Fotomodel !
Doch, welche Wege sind es?
Ich versuche hier einmal meine Erfahrungen zu vermitteln. Vielleicht kann sich ja daraus eine interessante Diskussion entwickeln und auch ich etwas dazu lernen?!
1. Die eigene Ehefrau oder Lebensabschnittsgefährtin, Freundin, Oma, Opa oder die eigenen Kinder stehen dem Hobyfotografen Model.
Dieser Weg ist aber aus meiner Sicht der ungünstigste Weg, denn hier liegt in der Regel Befangenheit, Voreingenommenheit, vielleicht auch Verklemmtheit und eine gewisse
Besserwisserei der "Modelle" vor. Mir liegt dieser Weg jedenfalls nicht !
2. Der Hobbyfotograf spricht Menschen auf der Straße, der Arbeit, beim Sport, im Verein oder im Bekanntenkreis an, was aber vermutlich zu den gleichen Problemen wie im Punkt 1 genannt führen wird.
Dieser Weg ist also auch nicht der Weg, den ich bevorzuge!
3. Man hat eine eigene Homepage und hofft auf viele Nachfragen für ein Shooting.
Dabei kann man zwischenzeitlich alt werden, wenn man es nicht schon ist. Das ist also auch nicht mein Weg!
4. Man sucht sich ein Model aus einer Model-Kartei im Internet.
Das ist mein Weg !!!!
Es gibt sicher auch in der Schweiz und in Österreich solche Karteien. Ich habe hier in Deutschland für mich die
www.model-kartei.de gewählt.
Nebenbei bemerkt, es gibt da auch eine Suche für Fotomodelle der Schweiz und Österreich !
In dieser Kartei habe ich dann nach der Registrierung (kostenlos) eine Fotografen-Sedcard erstellt damit die zu werbenden Fotomodelle sehen können, mit wem Sie es hinter der Kamera zu tun bekommen.
Diese genannte Model-Kartei hat eine gut struktuierte Suchfunktion. Man kann also Fotomodelle nach verschiedensten Kriterien suchen. So zum Beispiel nach Postleitzahlen, nach Bereichen wofür die Modelle
zur Verfügung stehen, nach Alter u.s.w.! Die Suchfunktion ist gut !
Hat man dann ein passendes Model gefunden, wird über dieser Kartei schriftlich der Kontakt aufgebaut. Und dann geht es irgendwann los, los mit dem Shooten!
Es empfiehlt sich aber zu Beginn mit Anfänger-Modellen zu arbeiten. Das macht sich einfacher als mit Fortgeschrittenen. Anfänger-Modelle kennen sich eben noch nicht aus und übersehen daher auch unsere
Unsicherheit leichter. Sie freuen sich zu Beginn eben über jedes halbwegs gelungene Foto. Ich mußte schon Fotos bearbeiten, welche ich selbst lieber dem Rundordner (Papierkorb) übergeben hätte.
5. Hat man dann endlich das erste oder die ersten Shootings erfolgreich gemeistert, wird die ganze Angelegenheit nach und nach zum Selbstläufer. Also, es entwickelt sich eine Mundpropaganda von Model zu
Model, vom Modell zur Freundin des Modells u.s.w.! Die Mädels zeigen nämlich ihre "tollen" Fotos weiter und die anderen Mädels wollen dann auch so "tolle" Fotos haben. Und schon steht der Hobbyfotograf im
Ring (wie man so sagt)!
Wichtig ist, zu Beginn nur auf TfP-Basis (Time for Print) zu arbeiten und reichlich Zeit zu planen. Ich mache es in der Regel nicht unter 4 Stunden plus An- und Abfahrt. Wenn man dann so beginnend bei einem
Preis von ca. 30,00€ / Std. rechnet, dann käme da viel Geld zusammen.
6. Im Ergebnis der ersten Shootings habe ich mir dann eine Präsentationsmappe erstellt. Diese wird stetig erweitert und dient mir zur Eigenwerbung und bei Vorgesprächen als Referenz.
7. Ein weiterer Weg ist der Weg über eine bestehende Fotogruppe, Verein oder Fotoclub. Meine Erfahrungen sagen aber, dass Jeder Fotograf "seine" Fotomodelle festhält und das ist richtig, ich tue es auch!
Aber man kann sich ja hier und da vielleicht etwas abgucken! Vielleicht ergibt sich aus diesem Kreis heraus eine Empfehlung? Das wäre dann gut !
Noch einige Bemerkungen für Shootings selbst:
1. Immer ein Vorgespäch durchführen!
Hier sollten grundsätzliche Fragen besprochen werden wie Ort, Zeit, Art des Shootings, welche Kleidung u.s.w.! Das Vorgespräch dient aber auch ganz besonders dem Aufbau einen von gegenseitigem Vertrauen
gekennzeichneten Atmosphäre (Klimaphase sagen die Bürsten- und Staubsaugervertreter).
Und es sollte hier bereits der Vertrag vorliegen und besprochen werden!
2. Kein Vertrag, kein Shooting, dies sollte die Grundregel sein !
3. Eine Begleitperson nach Wahl des Fotomodells sollte immer zugelassen werden. Das schafft Sicherheit und ist auch für den Fotografen nützlich. So zum Aufpassen auf die Sachen bei Outdoorshootings oder zur
Hilfeleistung beim Umgang mit Aufhellern u.s.w.
4. Selbst bei TfP-Shootings sollte für die An- und Abreise des Fotomodels kostenfrei gesorgt werden.
5. Bereits Tage vor dem Vorgespräch führe ich eine Ortsbesichtigung durch und mache dabei Fotos. Diese Fotos kann ich dann im Vorgespräch nutzen und meine Bildvorstellungen daran erläutern. Außerdem ist die
Besichtung auch dahingehend notwendig, weil ich wissen muß wie die Lichtverhältnisse sind (Sonnenstand), oder was störend sein könnte.
6. Das eigene Werkzeug muß sicher beherrscht werden. Es kostet Zeit, wenn zu lange an der Kamera rumgefummelt wird und das Model denkt: "Der hat keine Ahnung!"
7. Beim Set immer mal zwischendurch Fotos auf der Kamera zeigen und das Model loben! Das lockert auf und das Model freut sich (wir auch)!
8. Nur solche Fotos machen, wie es besprochen wurde. Nie mehr fordern als im Vertrag geklärt !
9. An Kleinigkeiten denken, wie Erfrischungsgetränke, Eßbares, Sicherheitsnadeln, Klebeband, Binfaden, Decke, Taschentücher und vielleicht ein Bandemantel (frisch gewaschen). Ein größerer Spiegel könnte auch
Kofferraum liegen. Ihr werdet jetzt vielleicht lachen, aber es sindoft die kleinen Dinge, die gerade dann gesucht werden.
So liebe User, sicher könnte man hier ein Buch voll pinseln, aber ich wollte vielleicht dem einen oder anderem die Scheu nehmen und etwas Mut machen. Versucht es mal !!!!!!
Liebe Grüße
Willy