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Autor Thema: Halbinsel Fischland - Darß - Zingst  (Gelesen 3213 mal)
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wally-foto
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« am: 06. Februar 2016, 14:33:00 »

Nachdem ich euch schon mit einer Reihe von Fotos beglückt (oder gequält  Ich war das nicht....) habe, möchte ich hier noch ein paar ausführlichere Infos zu dieser wunderschönen Ostseehalbinsel, einschließlich meiner Erfahrungen rund ums Fotografieren, geben.

Die Halbinsel im Überblick
Etwa 45 km erstreckt sich die Halbinsel im Bogen nördlich von Rostock bis etwa Höhe Stralsund in die Ostsee. Das zwischen Halbinsel und Festland befindliche Gewässer ist der Bodden, nicht ganz Süßwasser (da mit Meereszugang), aber eben auch kein Teil der Ostsee. An manchen Stellen ist die Halbinsel nur wenige hundert Meter breit. Auf dem südlichen Teil, dem Fischland, das auch die Landverbindung zum Festland herstellt, befinden sich die Gemeinden Wustrow und Ahrenshoop. Im sich anschließenden Darß liegen an der Boddenküste die kleinen Orte Wieck und Born sowie an der Ostseeküste im Norden der Halbinsel Prerow. Östlich davon schließt sich der Zingst an mit der gleichnamigen Ortschaft. Dort besteht über die Meiningenbrücke eine weitere Verbindung zum Festland.

Anreise und Fortbewegung
Obwohl man auf der Halbinsel selbst eigentlich am besten per Fahrrad und zu Fuß unterwegs ist, empfiehlt sich die Anreise per Pkw. Die Anfahrt mit dem Zug endet entweder in Ribnitz-Damgarten oder Barth, von dort besteht eine Busverbindung zu allen Inselorten. Während der Hauptsaison hängen an fast allen Bussen Fahrradtransporter (E-Bike-Transport nur eingeschränkt). So kann man den Fahrrad-Radius bequem erweitern. Das Rad empfiehlt sich auch deswegen, weil viele fotografisch interessante Orte nicht mit dem Auto erreicht werden können. Das Radwegenetz ist gut ausgebaut, die Strecken weitgehend gut befahrbar. Einige Schüttelrouten befinden sich im Darßwald, wo man über Panzerplatten fährt. Ebenfalls im Darsswald kann es Richtung Weststrand bei trockenem Wetter ein paar Schiebestellen geben wegen Sand.

Was bieten die Orte?
Typsich vor allem für die Orte Prerow, Wieck, Born und Zingst sind reetgedeckte Häuser, teilweise in bunten Farben gestrichen. Berühmt sind die mit Symbolen verzierten Darßer Türen (https://de.wikipedia.org/wiki/Dar%C3%9Fer_T%C3%BCren), ursprünglich in gedeckten Farben, seit 1931 bunt bemalt. Auch wenn es sowohl von Häusern als auch Türen bereits Poster gibt, macht es Spaß, sich seine eigene Sammlung zusammenzustellen und dabei auch die Orte zu erkunden. Wer mehr über die Symbole und die Geschichten von Türen und Häusern erfahren will, dem rate ich zu dem Buch "Haustürgeschichten: Zwischen Wustrow und Zingst" von Susanne Menning und Dorit Gätjen. Weitwinkel für die Häuser, aber meist ein leichtes Tele für die Türen ist empfehlenswert.
Neben den Reethäusern finden sich in Wustrow, Born, Prerow und Zingst auch viele Kapitänshäuser, manche aus Holz gebaut, manche gemauert. Sehr viel größer als die Reet-Häuser, oft mit Holzschnitzereien verziert.
Ich liebe es, über Friedhöfe die Geschichte eines Ortes kennen zu lernen. Wer ein ähnliches Faible hat, dem empfehle ich die Friedhöfe in Wustrow und Prerow. Die alten Gräber, fotografisch oft auch interessant in der Gestaltung, geben einen tollen Einblick in die Seefahrer- und Fischereigeschichte der Halbinsel.

  • Wustrow ist ein ehemaliges Fischer- und Seefahrerdorf. Vom Kirchturm aus hat man einen weiten Blick über die Landschaft, Weitwinkel und Panorama bieten sich hier an.
  • Ahrenshoop gilt als Künstlerkolonie. Viele Galerien sind dort zu finden, einige in durchaus bemerkenswerten Häusern. Fotografieren wird dort allerdings nicht gern gesehen. Einen Besuch wert ist in jedem Fall die 1951 gebaute Schifferkirche mit einem Gewölbe in Form eines Schiffskiels aus Holz. Zu Ahrenshoop gehören die kleinen Boddenorte Althagen und Niehagen. Von Althagen starten Touren mit den sogenannten Zeesbooten, flachen Fischerbooten mit üblicherweise braunen Segeln. Eine entspannte Art, den Bodden zu entdecken.
  • Born ist ein staatlich anerkannter Erholungsort. Auch hier lohnt die Kirche mit einem Tonnengewölbe aus Holz. Der Ort zieht sich lange am Bodden entlang. Wer die typischen reetgedeckten Häuser in bunten Farben entdecken möchte, ist hier gut aufgehoben. Ebenso findet man hier eine Vielzahl der Darßer Türen. Unweit vom Borner Hafen steht das für mich schönste Kapitänshaus, Peterssons Hof. Vom Borner Hafen starten ebenfalls Zeesboot-Touren.
  • Wieck hat sich selbst zum "Bio"-Ort erkoren. Wer sich mit der Natur der Vorpommerschen Boddenlandschaft vertraut machen möchte, ist in der Darßer Arche bestens aufgehoben.
  • Prerow ist ein typischer Badeort, der aber darauf geachtet hat, seine Ursprünglichkeit nicht zu verlieren, auch wenn an der Seebrücke ein größerer Hotelkomplex gebaut wurde. Zu Prerow gehört auch ein am Weststrand gelegener Leuchtturm. Er kann bestiegen werden. Wer sich die 134 Stufen hochgearbeitet hat, wird mit einem Rundblick der besonderen Art entschädigt. Das im Anbau untergebrachte Natureum beschäftigt sich vor allem mit dem Thema Ostsee, bezogen auf die Halbinsel.
  • Zingst hat sich vom kleinen Fischerort zu einem Touristenzentrum entwickelt. Größere Hotelkomplexe (allerdings in erträglichen Höhen) auch durchaus namhafter Hotelketten sind dort angesiedelt. Für Fotografen ist der Ort vor allem wegen der im Max-Hünten-Haus untergebrachten Fotoschule ein Anlaufpunkt. Das ganze Jahr über werden Workshops unterschiedlichster Art angeboten. In Zusammenarbeit mit dem Forstamt werden auch auf Fotografen ausgerichetet Touren in ansonsten nicht oder nur eingeschränkt zugängliche Gebiete durchgeführt. Dazu zählen vor allem die Kranichbeobachtungs- und Hirschbrunfttouren im Herbst. Daneben werden jährlich mehrere Festivals durchgeführt, unter anderem die Horizonte (siehe weiter unten).
    Ein Touren-Tipp: Vom Zingster Hafen mit dem Schiff samt Fahrrad zur Vinetastadt Barth zu fahren, verschafft einen Einblick in die Boddenlandschaft. Und zurück auf gut ausgebauten Fahrradwegen zum Erkunden der Boddenlandschaft von Land aus. Unterwegs einen Halt einplanen an der Meinigenbrücke: Es handelt sich um eine Drehbrücke, die zu regelmäßigen Zeiten für die Schiffsdurchfahrt geöffnet wird.

Natur in Hülle und Fülle
Die Halbinsel hat neben Ostsee und Sanstränden noch sehr viel mehr zu bieten. Wälder ganz unterschiedlicher Art, Bodden, Sumpfland, Marsch- und Salzwiesen, Kulturlandschaft sind ein Eldorado für die Landschaftsfotografie. Wer sich dort sowohl im großen wie auch kleinen austoben möchte: Es handelt sich um eine empfindliche Landschaft, die aus unterschiedlichen Gründen unter Naturschutz steht. Viele Bereiche gehören der sogenannten Schutzzone I an und unterliegen damit einem absoluten Betretungsverbot.

Fauna
Ein Grund für den hohen Schutzgrad ist vor allem die Vogelwelt. Insbesondere die Boddeninseln, frei von vierbeinigen Jägern, sind ein beliebtes Brutgebiet. Gleiches gilt für die Marschen am Pramort und Darsser Ort. Im Herbst ist die Landschaft darüber hinaus Rastplatz für viele Vogelarten, darunter zehntausende Kraniche (der Zugang zum Pramort ist während dieser Zeit auch zahlenmäßig beschränkt!). Ich bin mangels Geduld, Kenntnissen und Ausrüstung keine Tier-Wildlife-Fotografin. Daher kann ich dazu fotografisch wenig berichten. Beobachtet habe ich neben den vielen Vögeln insbesonders Rotwild (vor allem Darsser Ort, Pramort), Fuchs, Greifvögel (darunter auch Seeadler) und immer wieder Wildschweine. Beheimatet sein sollen ebenfalls Fischotter und Dachs. 200 mm Brennweite sind aber bei weitem nicht ausreichend (außer für Möwen, Schwäne und Kormorane). Die Fotoschule Zingst verleiht tageweise auch Objektive mit großen Brennweiten, allerdings meines Wissens nur für die Anschlüsse Canon und Nikon.

Landschaftliche Hightlights
(die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben)
  • Der Weststrand, angeblich einer der 10 schönsten Strände der Welt, ist sozusagen der "Strandabschluss" des Darsswaldes: 12 km Sand, ohne jedwede Körbe, Buden. Auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Seite etwas höher gelegen mit einer mehr oder minder steilen Kante, der Wald.
    Menschenleer ist er nicht, aber da nur zu Fuß erreichbar, ist die Anzahl zählbar. Wer dort nicht nur morgens oder abends fotografieren will, sondern einen Strandtag verbringen will, sollte in jedem Fall ausreichend Verpflegung, vor allem Getränke, mitbringen. Auch ein Schattenspender ist von Vorteil, da der Strand durchgängig in der prallen Sonne liegt ohne Schutzmöglichkeiten (wenn man von einigen aufeinander geschichteteten Holzstämmen absieht). Tagsüber herrscht dort also hartes Sonnenlicht vor, wenig verlockend zum Fotografieren. Allerdings kann man diese Zeit auch zu Licht-/Schattenspielen im nebenan gelegenen Darss-Wald nutzen.
    Weitere Infos finden sich unter dieser Collage:
  • Der Darss-Wald erstreckt sich nördlich von Ahrenshoop bis fast an die Nordspitze, Darsser Ort. Dabei besteht er aus drei Teilen: dem Südteil Altdarß (alte Eichen, aber auch viel Fichtenwald), dem Neudarß (Eichen und Buchen, in den Niederungen Erlen) und dem Vordarß, dem jeweils jünsten Landzipfel mit spärlicherem Baumbestand. Eine Vielzahl von Wander- und Radwegen führen durch den Wald, ebenso einige Reitwege. Ähnlich wie beim Weststrand gilt: Wer den ganzen Tag hier verbringen will, muss sich Verpflegung selbst mitbringen. Eine feuchtigkeitsundurchlässige Sitzunterlage (die sich am besten zur Liegeunterlage für Fotos mit tiefem Standpunkt erweitern lassen sollte) sorgt dafür, dass der Allerwerteste beim Rasten trocken bleibt Zwinkernd. Dringend anzuraten ist ein guter Mücken- und Bremsenschutz!
    Die Lichtverhältnisse sind im gesamten Wald durch die meist dichten Kronen nicht einfach. Um einige Baumriesen (insbesondere Buchen) zur Gänze abzulichten, muss man schon fast zu einem Hochkantpanorama greifen. Diverse knorrige Eichen (eher beheimatet im Altdarß) stellen einen vor die Herausforderung des Freistellens, da sie nicht solitär stehen.
    Einen Eindruck vor allem vom Neudarß soll diese Collage vermitteln:
  • Darsser Ort ist der nordwestlichste Teil der Halbinsel. Vom Leuchtturm Prerow führt ein Bohlen-Rundweg durch die Landschaft. Dünengelände, durchsetzt mit wenigen Büschen und Kiefern, ist die vorherrschende Landschaft. Auf halber Strecke liegt ein Aussichtspunkt mit einem Blick über vorgelagerten Marschen. Hier lässt sich vor allem Rotwild beobachten, das in diesem Bereich nicht bejagt wird. Ich würde zu mindestens 400 mm (je mehr, desto besser) raten. Dann kann man aber nicht nur gemütlich äsende Rudel ablichten, sondern - Geduld und/oder Glück vorausgesetzt - einen schwimmenden Rothirsch. Ich war bisher nicht im Herbst dort, aber ein Ranger, der ganztags darauf achtet, dass die Marschen nicht betreten werden, erzählte mir, dass hier auch die Brunftkämpfe stattfinden.
  • Ein weiteres großes Waldgebiet ist der Osterwald, östlich von Zingst. Mücken- und Bremsenschutz sind hier genauso nötig wie im Darss-Wald, ebenso die wasserundurchlässige Sitzunterlage. Ein Besuch lohnt zwar immer, aber besonders nach ausgiebigen Regenfällen. An seinem östlichen Ende befinden sich Birkenwälder, zum Teil Birkenbruchwälder, die dann im sumpfigen Wasser stehen. Die hellen Birken inmitten des dunklen Wasser haben mich dort besonders fasziniert. Die frühen Morgenstunden oder -überraschenderweise- die frühe Mittagszeit bieten dafür gute Lichtsituationen. In beiden Fällen beherrschen die hellen Birkenstämme das Motiv, wobei gegen Mittag der Dynamikumfang schon schwierig wird.
  • Östlich vom Osterwald beginnen die Sundischen Wiesen, die am Pramort enden. Etwa 7 km lang zieht sich ein Weg (nur Fahrräder oder zu Fuß erlaubt, teilweise betoniert oder gepflastert) bis zum östlichsten Teil der Insel, teilweise auf einem Deich. Ein Tipp gleich zu Beginn: Wir haben unsere Fahrradtour (hin- und zurück etwa 36 km) um 4 Uhr morgens in Zingst begonnen, um den ab Mittag einsetzenden Radler-Scharen aus dem Weg zu gehen (da waren wir bereits auf dem Rückweg zum Nachmittagsschläfchen  Zwinkernd).
    Zur Seeseite hin liegen in den Sundischen Wiesen Salzwiesen mit Erlen- und Birkenwäldern, immer wieder durchsetzt mit Tümpeln. Ein Vogel-Dorado, daher auch hier: Weg verlassen verboten. Ich gestehe, dass es mir hier am schwersten gefallen ist, mich daran zu halten. Die Landschaft ist vom Deich nicht wirklich befriedigend abzulichten Traurig. Die Spiegelungen in den Tümpeln, auch hier wieder helle Birken in eher sumpfigem, dunklem Wasser, sind mit einem Teleobjektiv zwar festzuhalten, aber aus der Nähe gäbe es eben doch viiiel mehr Varianten. Da aber sogar ohne Tele bzw. Fernglas die vielen ruhenden, brütenden Vögel zu erkennen waren, habe ich es mir schweren Herzens verkniffen und mich darauf beschränkt, zu beobachten (Rot- und Rehwild, Fuchs, Wildschwein, Reiher, Kranich, Schwäne, Kormorane, ...). Auch auf dieser Tour gilt also: Mehr als meine 200 mm Brennweite lassen selbst vom Weg manchen tollen Schuß zu. Zur Landseite hin liegt eher offenes Gelände, Marschwiesen mit wenigen Bäumen, und Weideflächen.
    Der Pramort selbst ist Marschland mit viel flachem Wasser (daher auch bei Kranichen als nächtlicher Ruheplatz so beliebt) und ähnlich wie am Darsser Ort Dünenlandschaft mit Buschwerk und Kiefern. Am Pramort gibt es einen Beobachtungsstand (an dem sich im Herbst die Kranichfotografen knubbeln) zur Meerenge hin. Ein weiterer Aussichtspunkt liegt auf der Hohen Düne, die über einen Bohlenweg zu erreichen ist. Dort entsteht leichtes Karibik-Gefühl mit dem weißen Sandstrand und der türkisfarbenen, klaren Ostsee.
  • Die Steilküste zwischen Ahrenshoop und Wustrow habe ich bei diesem Foto bereits ein wenig erläutert. Auch hier lohnt ein Teleobjektiv, um die vielen in der Steilküste nistenden Seeschwalben festzuhalten, wobei ansonsten wohl eher ein Weitwinkel eine Rolle spielen wird. Ein durchaus reizvolles Motiv sind auch die halb im Wasser stehenden Betonreste ehemaliger Geschütze, wild mit Graffiti besprüht.

Zum Schluss noch eine Veranstaltung besonderer Art:

Das Zingster Umweltfoto-Festival Horizonte
Zum achten Mal richtet die Fotoschule Zingst nunmehr dieses Festival aus (2016 von 28.05 - 05.06.). Es war der ursprüngliche Grund, weshalb ich dort einmal Urlaub verbringen wollte. 9 Tage lang steht Zingst völlig im Zeichen vor allem der Natur-Fotografie:
  • am Strand und rund um das Max-Hünten-Haus und an diversen anderen Orten sind Fotoausstellungen mit großformatigen Fotos zu sehen
  • weitere Fotoausstellungen befinden sich in Hotels, Galerien und im Max-Hünten-Haus
  • abends gibt es in der Zingster Multimediahalle Multivisionsshows namhafter Wildlife-Fotografen. Fast immer dabei ist Norbert Rosing, der einer der Mitorganisatoren ist. Michael Poliza ist Schirmherr des diesjährigen Festivals.
  • ebenfalls abends findet am Strand die "Bilderflut" statt: Auszüge aus den Multivisionsschauen, vor allem aber Teilnehmerfotos aus den diversen Workshops des vorangegangenen Tages, werden an einer riesigen Leinwand präsentiert. Normalerweise wird auch das "Foto des Tages" gekürt (daran teilnehmen kann jeder, unabhängig von Workshops, via Upload im Max-Hünten-Haus), üblicherweise auch mit Preis versehen. Die Stimmung ist laut-feucht-fröhlich-prächtig.  Grinsend
  • Fotografier-Workshops ohne Ende von Anfänger bis Master: Model und Porträtfotografie (besonders gesucht sind dabei die Workshops auf der 2-Mast-Bark Aphrodite, die während der Horizonte in Zingst liegt), Makro, Landschaft, ... Dazu auch Workshops, in denen Technik (z.B. Fineart-Printing) vermittelt wird. Kostenlos sind die Workshops natürlich nicht, aber ich habe bisher noch keinen Euro bereut. Und ca. 170 € für einen Tagesworkshop mit wirklich intensiver Betreuung find ich als Preis durchaus moderat.
  • auf dem viertägigen Fotomarkt sind alle namhaften Fotofirmen vertreten, ausprobieren inklusive. Vor allem die Zubehör-Firmen verkaufen auch (zum Teil mit Festival-Rabatt - fragen lohnt). Die Hellenthaler Greifvogelschau ist während dieses Zeitraums zu Gast.
Mehr Informationen zur Horizonte 2016 findet ihr hier: http://www.erlebniswelt-fotografie-zingst.de/fotofestival.html. Dort findet ihr auch Informationen zum Programm für das restliche Jahr sowie unter dem Menüpunkt "Max-Hünten-Haus" Angaben zum weiter oben erwähnten Verleih von Fotoequipment.

Eine Warnung bezüglich der Vielzahl an Workshops, die während der Horizonte angeboten werden: Packt (sofern die finanziellen Mittel es hergeben würden) nicht Workshop an Workshop. Das kann leicht im Herzklabauster enden. Warum, schildere ich kurz an meinem allerersten Workshop mit dem Thema "Langzeitbelichtung", Beginn 16 Uhr, Ende 12 Uhr stand so harmlos in der Beschreibung. Der Workshop lief dann so ab:
  • 16 Uhr Treffen und Theorie (Bildbeispiele, Kameraeinstellunge, Arbeiten mit Filtern und gezielter Beleuchtung). Gegen 18:30 Uhr Abfahrt in den von der Fotoschule Zingst gestellten Fahrzeugen, Aussteigen am Parkplatz am Rande des Darss-Waldes
  • Ca. 4 km Fußmarsch durch Wald und dann den Strand entlang. "Dort vorne liegen einige schöne Stämme". Gegen 19 Uhr Ziel erreicht, Stativaufbau, weitere Erklärungen, gemeinsame Motivsuche. "Feuer frei" bis ca. 23 Uhr, danach im Schweinsgalopp zurück zum Auto durch den stockdusteren Darss-Wald. Ankunft in Zingst gegen Mitternacht. Entlassung mit den Worten: "Also dann bis morgen früh an der Seebrücke. Und vergesst nicht die Fotos für die Bilderschau."
  • Bis ca. 1 Uhr Bilder sichten, die vermeintlich besten auf Stick. Wecker stellen, Schlafen bis 3 Uhr. Um 4 Uhr Treffen an der Seebrücke. Sonnenaufgang vom Feinsten, aber richtig wach ist anders  Grinsend. Weitere Erklärungen, insbesondere zu den verschiedenen Filtern. Wie schon am Vorabend dürfen wir uns bei den Filtern der Dozentin bedienen und probieren, was das Zeug hält.
    Um 8 Uhr Aufbruch zum Frühstück im Zingster Museumshof (nicht im Kurspreis enthalten, aber mehr als willkommmen...) - Kaaaafffeeeeee - Einige Kursteilnehmer tauchen auch erst zum Frühstück auf, besser ausgeschlafen, aber ohne Erlebnis Sonnenaufgang.
  • Um ca. 9:30 Uhr zurück in den Schulungsraum. Bilder werden gesichtet, besprochen, die für die Schau ausgesuchten auch noch ein wenig korrigiert. Die Dozentin schimpft mit mir ob meines Bildaufbaus "Dichter ran ans Wasser. Tiefer runter beim nächsten Mal." - "Da ists aber nass" - "Füße trocknen wieder. Hauptsache die Kamera bleibt trocken". Um 14 Uhr endet der Kurs. Ich wanke zurück in die Unterkunft ... Hundemüde, überdreht, mit tollen Eindrücken und einer Fülle an Infos. Keine Minute möcht ich missen ( beten an die Dozentin), aber was bin ich froh, dass mein nächster Workshop erst am nächsten Tag ist. LOL

Ich habe meinen ersten Besuch der Horizonte nicht bereut (und auch keinen einzigen Workshop) und darüber hinaus ein Urlaubsziel entdeckt, das mir neben Fotografieren auch unglaublich viel Entspannung bietet. Und so steuere ich die Halbinsel jetzt das dritte Jahr in Folge an ...


Und nein, ich werde nicht vom Touristenverband oder der Fotoschule bezahlt, aber ich finde, diese 45 km Landschaft sind ganz einfach eine Reise wert  Daumen hoch

lg Wally
« Letzte Änderung: 06. Februar 2016, 20:28:26 von wally-foto » Gespeichert

"Fotografieren bedeutet gleichzeitig und innerhalb von Sekundenbruchteilen zu erkennen – einen Sachverhalt selbst und die strenge Anordnung der visuellen wahrnehmbaren Formen, die ihm seine Bedeutung geben. Es bringt Verstand, Auge und Herz auf eine Linie." Henri Cartier-Bresson
backstation
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« Antworten #1 am: 06. Februar 2016, 19:43:47 »

kann ich in allen punkten zu stimmen. wie geil
Ich wohne dort  Grinsend Daumen hoch

gruss Dirk (backi)
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antiker
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« Antworten #2 am: 06. Februar 2016, 20:55:50 »

hallo wally,

genialer beitrag.....macht lust auf ....hinfahren, gucken, staunen, fotografieren....

gruss aus dem sternentor
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Joe Bar
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« Antworten #3 am: 06. Februar 2016, 22:00:40 »

Klasse beschrieben, so habe ich noch mehr Infos zum nächsten Horizonte Festival.
Habe es letztes Jahr nur auf 2 Stunden in Ahrenshoop gebracht(Rückreise von Rügen)
Vor 13 Jahren hatte ich mehr Zeit für die Strände, Orte und Boddenlandschaften, aber noch analoge Kameras  Unentschlossen
  Gruß Joe
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martel
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« Antworten #4 am: 06. Februar 2016, 22:51:04 »

Die Beschreibung ist sehr Informativ.
Macht Lust einmal Urlaub zu machen.
Vg.Martin
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Pady
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« Antworten #5 am: 07. Februar 2016, 10:58:01 »


Hallo Wally,

einen lieben Dank für deinen tollen Beitrag ausführliche Einblicke der Dinge.
Wer dort hin nun Urlaub machen möchte, der kann sich schon mal vorab ein Bild reinziehen Zwinkernd

Hast du sehr gut präsentiert diese Halbinsel.

 Na dann Prost
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Bohl
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« Antworten #6 am: 07. Februar 2016, 19:13:14 »

Vielen Dank für die informative Beschreibung. Ich habe von dieser LAndschaft auch schon im Internet erfahren, da dort die Kraniche vorbeiziehen. Allerdings soll es in dieser Zeit so voll von Touristen und Fotografen sein, dass ich fürchte, dass man wenig Chancen auf wirklich gute Bilder hat, da die Tiere immer wieder aufgescheucht werden. Hast Du da schon Erfahrungen sammeln können?

LG Barbara
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wally-foto
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« Antworten #7 am: 07. Februar 2016, 20:48:22 »

Sorry, da muss ich passen. Bin wie gesagt keine Wildlife-Fotografiererin und war auch noch nie zu der Jahreszeit dort.
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"Fotografieren bedeutet gleichzeitig und innerhalb von Sekundenbruchteilen zu erkennen – einen Sachverhalt selbst und die strenge Anordnung der visuellen wahrnehmbaren Formen, die ihm seine Bedeutung geben. Es bringt Verstand, Auge und Herz auf eine Linie." Henri Cartier-Bresson
Dejavu7
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« Antworten #8 am: 09. Februar 2016, 10:59:28 »

Hallo Wally,
vielen Dank für den ausführlichen und hoch informativen Bericht.
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Gruß Hardy
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