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Autor Thema: Mondbild aus zwei Belichtungen - "manuelles DRI"  (Gelesen 8614 mal)
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adlerauge
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« am: 20. Dezember 2013, 19:50:46 »

Hallo,
wie in der Galerie angekündigt ein kleines Making-Of, wie ich ein Mondbild aus zwei Belichtungen ohne Säume und Tonwertparadoxien ("der Mond ist dunkler als seine Umgebung") verschmelze.

Das Problem:
Der Mond ist soviel heller als die Strukturen im Hintergrund, dass die Kamera selbst bei einer RAW-Aufnahme nicht beide Bereiche differenziert abbilden kann. Belichtet man den Mond richtig, so ist der Hintergrund fast komplett schwarz; belichtet man auf den Hintergrund – hier die beleuchteten Wolkenschlieren – so ist die Mondscheibe komplett weiß, in beiden Fällen geht also Struktur durch Clipping verloren! Der Belichtungsunterschied in diesem Beispiel ist Faktor 30. Ich hatte bei einem Bild „Vollmond hinter Kirche“ auch schon einen Unterschied von Faktor 700! Je näher der Mond am Horizont ist, desto dunkler ist er, der Mond hoch am Himmel ist nun mal so hell wie die Erde tagsüber bei Sonnenschein.

« Letzte Änderung: 20. Dezember 2013, 20:13:27 von adlerauge » Gespeichert
adlerauge
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« Antworten #1 am: 20. Dezember 2013, 19:53:24 »

Die (Schein)-Lösung:
Man mache zwei Belichtungen, eine optimiert für die Mondscheibe, die andere optimiert für den Hintergrund und füge die Mondscheibe in das Hintergrundbild ein. Dazu die obere Ebene auf ca. 50% Transparenz stellen und den Mond zentriert über die helle Mondscheibe des Hintergrundbildes legen.

Ergebnis: Der Mond ist zum Teil dunkler als seine Umgebung, was paradox, denn er ist das Licht, welches heller sein muss als das Beleuchtete! Außerdem bilden sich dunkle Säume, da im Mondbild der Hintergrund fast komplett schwarz ist.

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adlerauge
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« Antworten #2 am: 20. Dezember 2013, 19:54:49 »

Die Lösung:
Man füge den Mond über eine Funktion ein, welche Schwarz als neutrales Element hat. Dies geschieht durch den Ebenenmodus „Negativ Multiplizieren“. Zum Test: Lege eine schwarze Volltonebene über ein Bild und schalte die Ebene auf „Negativ Multiplizieren“ – die Ebene wird wirkungslos, es setzen sich nur die Tonwerte heller als Null durch.
Nun addieren sich jedoch die hellen Tonwerte des Hintergrundbildes mit denen der Mondscheibe zum Clipping, es ist also noch nichts gewonnen. Nun müssen wir die Tonwerte so „stauchen“, dass sie in der Summe nicht über 255, also reines Weiß kommen.

Der "Hobel":
Dazu holen wir mit der Pipette im Hintergrundsbild die hellste Farbe aus der Umgebung des Mondes und übermalen die weiße Mondscheibe mit „Abdunkeln“ mit ca. 25% Deckungsgrad, so dass die Scheibe sich weich und allmählich dieser Farbe annähert; dies wirkt wie ein "Tonwerthobel", alle Tonwerte über dem gewählten Wert werden abrasiert. Dies geschieht mit abgeschalteter Ebene des Mondbildes. Diese schalten wir nun wieder an.

« Letzte Änderung: 20. Dezember 2013, 20:03:48 von adlerauge » Gespeichert
adlerauge
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« Antworten #3 am: 20. Dezember 2013, 19:57:47 »

"Die Tonwert-Delle":
Dann legen wir zusätzlich eine Ebene mit einer Tonwertkorrektur (TWK) über den Hintergrund und dunkeln die Tonwerte (unterer rechter Hebel) so weit ab, bis der Mond in der Summe eine differenzierte Zeichnung erhält, also keine Bereiche sich mehr im Clipping befinden. Nun ist aber das komplette Hintergrundsbild „abgesenkt“ in seiner Helligkeit, wir möchten jedoch nur eine Art „Delle“ in den Tonwerten erzeugen.



Dazu invertieren wir die Ebenenmaske der TWK auf Schwarz und malen sie mit einem weichen Pinsel und geringer Deckungskraft langsam grau, bis wir den besten Kompromiss zwischen Struktur im Mond und Helligkeit des Hintergrunds gefunden haben. Eventuell noch getrennt die Mondscheibe auswählen und nachkorrigieren. Die „Helligkeitsdelle“ darf nicht wirklich auffallen.

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adlerauge
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« Antworten #4 am: 20. Dezember 2013, 20:00:47 »

Nun kann man im Mondbild selbst noch ein wenig die Kontraste ausreizen und erzeugt dazu eine Tonwertebene, welche nur mit der oberen Ebene verknüpft ist.



Leider gibt noch einen kleinen Saum, welcher nicht aus dem oberen Mondbild kommt (da wirkt Schwarz ja neutral), sondern aus der minimal größeren überstrahlten Mondscheibe des Hintergrundbildes. Dazu den Mond mit der Ellipsenauswahl auswählen, die Auswahl invertieren (PS: Shift+Strg+I) und in der Hintergrundsebene radial den Saum mit einer Stempelquelle aus der direkten Umgebung wegstempeln, dazu mehrmals ansetzen, da der Stempel ja seiner Quelle nicht radial, sondern parallel folgt.

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adlerauge
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« Antworten #5 am: 20. Dezember 2013, 20:01:48 »

Das Ergebnis müsste ein Mondbild ohne Säume, ohne Tonwertparadoxien (Mond dunkler als HG) und ohne Clipping sein. Viel Glück!

« Letzte Änderung: 20. Dezember 2013, 20:16:03 von adlerauge » Gespeichert
Klaus
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« Antworten #6 am: 20. Dezember 2013, 21:03:44 »

Hi Hans
Großes Lob für dieses tolle Tutorial
Werde ich bei Gelegenheit  mal versuchen
umzusetzen  dafur wie geil
FROHES FEST HANS
 
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Humor ist der Knopf, der verhindert, dass einem der Kragen platzt !
Marabu
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« Antworten #7 am: 20. Dezember 2013, 22:41:07 »

Herzlichen Dank!
Frei, Urlaub, und Mond Smiley.
Passt, ums zu probieren.

LG
Ela
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Pady
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« Antworten #8 am: 21. Dezember 2013, 09:14:28 »

Hi Hans,

eine ganz tolle Arbeit zeigst du hier. Hut ab!
Ich habe auch schon versucht den Mond mit HG durch Ebenen zusammenzubauen, doch das kam stets komisch raus.
Doch als ich hier lass, dass keine Bereiche im Mond dunkler sein dürfen als der HG aufweist, wurde mir klar was bei meinen Ergebnissen schief lief.
Danke Hans für dieses Tutorial. Werde ich so auch mal probieren.

Dir und deinen Lieben ein friedvolles und schönes Weihnachtsfest. 
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hermann
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« Antworten #9 am: 21. Dezember 2013, 16:23:26 »

Hallo Hans, Hut ab klasse gezeigt und erklärt .. das werde ich probieren Daumen hoch Daumen hoch Daumen hoch ..
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VG Hermann
Andy
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« Antworten #10 am: 21. Dezember 2013, 21:03:34 »

Hoi Hans

das macht gerade Lust, es mal auszuprobieren Daumen hoch

Danke.

Gruss André
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runa
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« Antworten #11 am: 22. Dezember 2013, 13:14:29 »

Hallo Hans,
vielen Dank für diese ausführliche Beschreibung.

Dir und deiner Familie Frohe Feiertage und alles Gute in 2014.

Liebe Grüße Ruth
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Pasel
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« Antworten #12 am: 03. März 2014, 23:34:35 »

Eine sehr gute Anleitung. Danke!
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